1.2
Sachgerecht, vielfältig, unabhängig
Glaubwürdigkeit ist unser höchstes Gut. Unsere journalistischen Angebote beruhen auf drei Grundsätzen: sachgerecht, vielfältig und unabhängig.
Sachgerecht ist unsere Berichterstattung, wenn sie die verfügbaren Fakten und Argumente in Betracht zieht und nur darstellt, was nach bestem Wissen und Gewissen für wahr gehalten wird. Sachgerechtigkeit setzt bei Journalistinnen und Journalisten Sachkenntnis und Einordnungskompetenz voraus. Sie erfordert Sorgfalt bei der Fakten- und Quellenprüfung sowie Transparenz über den Stand des Wissens und die Plausibilität genutzter Quellen. Sachgerechtigkeit verlangt Fairness bei der Darstellung unterschiedlicher Perspektiven und Meinungen. Sie stellt sicher, dass Personen oder Institutionen Stellung nehmen können, wenn Vorwürfe gegen sie erhoben werden («audiatur et altera pars»).
Zur Sachgerechtigkeit gehört auch, dass Inhalte so vermittelt werden, dass sie verständlich und nachvollziehbar sind.
Vielfältig sind unsere Inhalte, wenn sie Tatsachen, Argumente, Einschätzungen, Erfahrungen und Meinungen zu einem Thema differenziert darstellen. Ein vielfältiges Angebot zeichnet sich durch ein breites Spektrum an Themen, Gästen und inhaltlichen wie formalen Zugängen aus. Das Vielfaltsgebot verlangt zudem, dass die Schweiz in ihrer ganzen Diversität und Pluralität dargestellt wird. SRF-Journalistinnen und -Journalisten gehen informiert und unvoreingenommen auf Themen, Fragestellungen, Personen oder Institutionen zu. Ihre persönlichen Meinungen und Werthaltungen beeinträchtigen nicht ihre Offenheit für neue Fakten, Zusammenhänge und Positionen. SRF pflegt in der Regel keinen anwaltschaftlichen Journalismus. Im Bereich des Konsumentinnen- und Konsumentenschutzes ist dieser jedoch zulässig, wobei grosse Sorgfalt und die strikte Einhaltung der in diesen Leitlinien festgelegten Regeln nötig sind.
Unabhängig ist unser journalistisches Schaffen dann, wenn die Redaktionen keine Ideologie, keine Partei, keinen Verband, keine Institution, Person oder sonstige Interessengruppen bevorzugen oder schonen. Wer bei SRF publizistisch tätig ist, hält kritische Distanz zu allen Gruppierungen des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens.
Wir lassen uns vom Recht der Öffentlichkeit leiten, ein möglichst faktentreues, vielfältiges Bild der Welt vermittelt zu bekommen. Unser Selbstverständnis ist journalistisch-professionell. Unsere Rolle ist die der kritischen oder teilnehmend Beobachtenden und nicht die von Akteurinnen und Akteuren. Wir machen uns deshalb mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten. Wir berichten, wenn das Thema für unser Publikum relevant ist, sind aber nicht Teil einer Kampagne. Das Publikum kann sich auf unsere Fairness, professionelle Distanz und journalistische Integrität verlassen. Wir reflektieren unsere Haltung sowie die Wahl der Themen, Protagonisten, Akteurinnen und Perspektiven regelmässig und überprüfen unser Angebot selbstkritisch auf «blinde Flecken».
Unsere journalistische Integrität verlangt auch nach interner Unabhängigkeit: Journalistische Entscheidungen fällen die publizistisch Verantwortlichen, nicht das Unternehmen. Die interne Unabhängigkeit ist bei SRF gewährleistet.
Version: 2024.1.3 18.11.2024