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10.4

Sprechen, Duzen, Siezen

Die journalistische Arbeit von SRF hat Vorbildfunktion. Wer am Mikrofon oder vor einer Kamera auftritt, tut dies nicht als Privatperson, sondern in einer professionellen Rolle. Entsprechend hoch sind die Ansprüche an Verständlichkeit, Korrektheit und Artikulation – in der Hochsprache ebenso wie in Mundart:

  • Die Sprache muss auf Anhieb verständlich sein. Statt Schachtelkonstruktionen verwenden wir bevorzugt kurze Sätze. Substantivierungen und Partizipialkonstruktionen sowie Fremdwörter vermeiden wir wenn immer möglich.
  • Die Sprechweise soll natürlich sein und nicht vom Inhalt ablenken. Von SRF-Journalistinnen und -Journalisten wird kein Bühnendeutsch verlangt. Die Aussprache darf eine leichte dialektale Färbung haben (zum Beispiel rollendes «R»). Es darf auch eine fremdsprachliche Färbung leicht hörbar sein, sofern sie nicht so stark ist, dass sie vom Inhalt ablenkt, und die Person ansonsten ein fehlerfreies und verständliches Hochdeutsch spricht. Auch in Mundart sind fremdsprachliche Färbungen möglich.
  • Zur Sprachpflege gehört auch die korrekte Aussprache von Namen. Bei Namen aus Sprachen, die hierzulande wenig geläufig sind, berücksichtigen wir auch, was in anderen wichtigen Medien üblich und damit dem Publikum vertraut ist. Bei Unsicherheiten ist die Aussprachedatenbank zu konsultieren.

Bei der Ansprache von Personen vollzieht sich in der Schweiz ein Wandel. Duzen ist in mehr Situationen der Normalfall als noch vor wenigen Jahren. Wir setzen bei SRF «Du» oder «Sie» deshalb abgestimmt auf das Format und das Zielpublikum ein. Ob wir duzen oder siezen, wir tun dies im Rahmen unserer journalistischen Rolle zurückhaltend und unaufdringlich. Wir signalisieren unabhängig von der Ansprache professionelle Distanz zur Person und zum Thema. Im Zentrum stehen nicht die persönlichen Beziehungen der Beteiligten, sondern der Inhalt.

  • Um Sachlichkeit zu betonen, werden in linearen Informationssendungen externe und interne Gesprächspartnerinnen und -partner gesiezt.
  • Im Moderationsgespräch unter SRF-Kolleg:innen  verwenden wir in Infosendungen in der Regel Vor- und Nachnamen. Innerhalb eines Gesprächs kann unter Kolleg:innen ausnahmsweise die Kombination von «Sie» und Vornamen verwendet werden.
  • Bei Spezialsendungen oder Co-Moderationen wird die Ansprache zwischen Kolleg:innen mit den Chefredaktionen festgelegt.
  • In Info-Podcasts, die jüngere Nutzer:innen haben, ist das Duzen unter Kolleg:innen zulässig. Es soll allerdings sparsam und unaufdringlich verwendet werden – also nur dort, wo eine direkte Ansprache zwischen Host oder Befragerin und Antwortendem erforderlich ist. Externe Gäste werden gesiezt.
  • In allen anderen Sendungen von Unterhaltung, Kultur oder Sport, in den Radioprogrammen und jüngeren (digitalen) Formaten auf Youtube oder Social Media, werden Duzen und Siezen von Kolleginnen und Gästen situations- und zielgruppengerecht eingesetzt.

Die Verwendung von Mundart oder Hochdeutsch in Sendungen und Beiträgen ist in den einzelnen Programm-, Sendungs- und Formatprofilen geregelt.

Version: 2024.1.1 04.03.2024