5.6
Krieg und Embedded Journalism
Das erste Opfer des Krieges sei die Wahrheit, sagte schon 1918 der US-Senator Hiram Johnson. Bei kriegerischen Ereignissen stammt der Grossteil der Meldungen aus Quellen, die mit der Veröffentlichung ein strategisches Ziel verfolgen. Das gilt auch für Meldungen, die uns über andere Medien erreichen. Es ist deshalb von zentraler Bedeutung, ihren Inhalt auf Plausibilität zu prüfen, die Herkunft von Informationen zu deklarieren und die unsichere Quellenlage explizit transparent zu machen.
Der Wortwahl ist besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Einzelne Luftangriffe sind noch kein «Krieg». Umgekehrt ist der Ausdruck «chirurgische Eingriffe» für gezielte Luftangriffe eine unzulässige Verharmlosung.
Beim sogenannten Embedded Journalism achten wir auf besondere Zurückhaltung und Transparenz. Wir lassen uns nur dann «einbetten» und nehmen nur dann an solchen Missionen teil, wenn wir nicht auf andere Weise an die entsprechenden Informationen, Bilder und Töne herankommen – es muss daraus also ein echter Mehrwert für Userinnen, Zuschauer und Zuhörende resultieren. Ausserdem machen wir die Bedingungen transparent, die zur entsprechenden Berichterstattung geführt haben (siehe 11.6 Geschenke und Einladungen).
Version: 2024.1.3 18.11.2024